Positionspapier der Bauindustrie

Die Bauindustrie hat zum Thema sozialverträglichem Wohnungsbau ein Positionspapier verfasst. Hier finden Sie eine Zusammenfassung.

  1. Gesamtwirtschaftliche Bedeutung:
    • Die Bauwirtschaft trägt 12% zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei und beschäftigt über 2,6 Millionen Menschen.
    • Bauinvestitionen haben eine erhebliche Multiplikatorwirkung auf die Wirtschaft. Eine Erhöhung der Bauinvestitionen um 1% führt zu einem Anstieg der gesamtwirtschaftlichen Produktion um rund 2% im darauffolgenden Jahr.
    • Ein Rückgang der Bauinvestitionen kann negativ auf das BIP wirken, wie in den Jahren 1995 bis 2005, als eine Baurezession die Wachstumsrate des BIP beeinträchtigte.
  2. Wohnungsbau:
    • Der Wohnungsbau erlebte in den Jahren 2010 bis 2021 eine Wachstumsphase, die jedoch aufgrund verschiedener Faktoren, einschließlich steigender Zinsen, Materialknappheit und strengeren energetischen Standards, beendet wurde.
    • Der abrupte Rückgang in Bauinvestitionen und Baugenehmigungen deutet auf eine schwierige Lage im Wohnungsbau hin, insbesondere da die politischen Ziele zur Bereitstellung neuer Wohnungen nicht erreicht werden.
  3. Kapazitäten am Bau:
    • Die Bauwirtschaft hat ihre personellen und maschinellen Kapazitäten erheblich ausgeweitet, diese Kapazitäten könnten jedoch ab 2024 gefährdet sein, wenn die Baunachfrage nicht stabilisiert wird.
  4. Politische Maßnahmen:
    • Es wird argumentiert, dass konkrete politische Maßnahmen notwendig sind, um den Wohnungsbau wieder anzukurbeln. Vorschläge umfassen eine langfristige und verlässliche Förderkulisse, steuerliche Anreize, Vereinfachung und Beschleunigung von Genehmigungsverfahren sowie Investitionen in digitale und modulare Fertigungstechniken.
    • Der Vorschlag, ein Bau-Paket zur Unterstützung des Wohnungsbaus voranzubringen, wird als wesentlicher Schritt zur Bewältigung der Herausforderungen im Wohnungsbau betrachtet.
  5. Mittelfristige Maßnahmen:
    • Langfristige und verlässliche Förderkulisse:
      • Es wird vorgeschlagen, eine langfristige und verlässliche Förderkulisse zu schaffen, um Investitionen im Wohnungsbau zu stimulieren. Dies umfasst auch eine massive Ausweitung des KfW-Programms „Klimafreundlicher Neubau“.
    • Steuerliche Anreize:
      • Steuerliche Anreize, wie eine degressive Abschreibung für den Wohnungsbau und Investitionszulagen für nicht steuerpflichtige Wohnungsunternehmen, werden vorgeschlagen. Auch die Absenkung oder temporäre Aussetzung der Grunderwerbsteuer sowie steuerliche Anreize für den erleichterten Werkswohnungsbau werden diskutiert.
    • Vereinfachte und beschleunigte Genehmigungsverfahren:
      • Es wird eine Beschleunigung der Typen- und Bauartzulassungen auf Bundesebene vorgeschlagen, um Investitionen in industrielle, serielle und modulare Fertigungstechniken zu fördern. Auch vereinfachte und beschleunigte Bebauungsplan-Verfahren werden vorgeschlagen, um die Bauprozesse zu beschleunigen.
    • Harmonisierung der Bauordnungs- und Planungsrechte:
      • Es wird eine Harmonisierung der Vorschriften im Bauordnungs- und Planungsrecht zwischen Bund, Ländern und Kommunen vorgeschlagen, um Unterschiede und Inkonsistenzen zu beseitigen. Die Novellierung bestimmter Baubestimmungen und Bauverordnungen wird als notwendig erachtet, um die Effizienz und Effektivität der Bauverfahren zu verbessern.
    • Digitalisierung der Bauantrags- und Genehmigungsverfahren:
      • Die Digitalisierung von Bauantrags- und Genehmigungsverfahren wird als mittelfristige Maßnahme vorgeschlagen, um die Kommunikation zwischen und innerhalb von Behörden zu verbessern und die Verwaltung der Bauverfahren zu optimieren.

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